Eine Lesung zu Zuckerkandl-Szeps und Fried
Nach dem ersten Abend dieser Lesereihe – mit Texten von Lilian M. Bader und Jura Soyfer im Oktober 2020 – konnte am 13. Oktober 2022 endlich unsere zweite Veranstaltung der Lesereihe mit Musik stattfinden.
Trotz einer weiterhin etwas unsicheren allgemeinen Lebens-Phase – im Schatten von C-Varianten und intensiver Grippewelle – haben wir einen wunderbaren Abend im Festsaal der Bezirksvertretung Alsergrund erlebt.
Im Zentrum standen diesmal Texte von Berta Zuckerkandl-Szeps und Erich Fried, die beide in der NS-Zeit als jüdisch verfolgt wurden. Beide lebten und arbeiteten längere Zeit am Alsergrund. Beiden gelang die Flucht ins Exil – Berta Zuckerlandl-Szeps nach Frankreich, Erich Fried nach England.
WanDeRer-Trio spielte Dona, Dona
Die anschließende Begrüßung und Moderation übernahm Beatrix Wimmer, Vorsitzende des Vereins Volksopernviertel 1938. Vielen Dank für die souveräne Begleitung durch die Veranstaltung!
Liette Clees, Vertreterin der Agenda Alsergrund und vor allem DIE Unterstützung der Agendagruppe Volksopernviertel 1938 in fröhlichen wie schwierigen Zeiten, gab einen kurzen Überblick über die Aufgaben der Agenda Alsergrund und den bisherigen Projekten unserer Agendagruppe.
Brigitte Niederseer, Vorsitzende der Kulturkommission, hob nach ihrer Begrüßung und den Grußworten der Bezirksvorsteherin Saya Ahmad die Initiative der Agendagruppe hervor, jüdische Autorinnen und Autoren des Alsergrunds durch diese Lesereihe wieder in Erinnerung zu rufen. Es sind (auch) die kleinen, speziellen Gedenk-Projekte die – wie in diesem Fall – auf den literarischen Reichtum des Bezirks vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1938 erinnern und nach Möglichkeit gefördert werden.
Josefa Molitor-Ruckenbauer, stellvertretende Bezirksvorsteherin, gratulierte uns zu diesem Programm, wobei sie speziell hervorhob, wie erfreulich und wichtig es ist jeweils auch Frauen, also in diesem Fall Autorinnen, vor den Vorhang zu holen. Sie hoffe an diesem Abend einiges über die unterschiedlichen Facetten des Lebens von Berta Zuckerkandl-Szeps zu erfahren. Das war möglich.
Es folgte eine kurze Einführung in die Angebote des ALSEUM, des Bezirksmuseums Alsergrund, und einige Worten zu Erich Fried durch Direktor Willi Urbanek.
Berta Zuckerkandl-Szeps – Sonnen- und Schattenseiten
Barbara Sauer, Historikerin und Mitglied unserer Agendagruppe, bot mit ihrem Vortrag einen wunderbaren Einblick in das Leben von Berta Zuckerkandl-Szeps. Sonnen- und Schattenseiten ihres Lebens waren ebenso enthalten wie ein politisch geprägter Teil. Mit kurzen inhaltlichen Hinweisen leitete sie zur folgenden Lesung, präsentiert von Vera Albert, mit Texten aus vier unterschiedlichen Lebensabschnitten von Berta Zuckerkandl-Szeps, über.
Fröhliche und geborgene Kindheit – elegante, kulturell und politisch geprägte Salonzeit – 1934 : (auch) finanzielle Hürdenzeit – etwas später: Flucht.
Nach diesem Einblick in das Leben und Schreiben von Berta Zuckerkandl-Szeps spielte das WanDeRer Trio, wie schon zu Beginn der Veranstaltung, mit Dona, Dona einen musikalischen Kommentar. Weitere folgten, so u.a.: Es iz geven a zumertog, Zog nit keynmol
az du geyst dem letstn veg.
Viele Facetten des Erich Fried
Martin Wedl, Literaturwissenschafter, zeigte anschließend einige der vielen Facetten des Lebens und Schaffens von Erich Fried auf. Ebenfalls subtil humorvoll wie auch ernsthaft und wissenschaftlich bot er einen interessanten Einblick in das Verhältnis Frieds zu Österreich.
Der Schauspieler, Sänger und Autor Martin Auer las Prosa und Lyrik von Fried in klarer und nuancierter Weise.
Der Einladung von Beatrix Wimmer zu Gesprächen und Buffet folgten alle Anwesenden gerne.
Wir bedanken uns bei unserem langjährigen Unterstützer Norbert Walter, der unsere Veranstaltungen mit bestem Wein vom Weingut Walter beliefert.
Dass dieser Abend stattfinden konnte, dafür danken wir speziell:
:: der Kulturkommission und der Bezirksvertretung des Alsergrunds.
:: Liette Clees vom Team der Agenda Alsergrund für ihre Unterstützung.
:: Den Künstler*innen und Vortragenden für ihr Mitwirken.
:: Dem Publikum, das trotz der (wieder) schwierigen Situation zur Veranstaltung gekommen ist.
Herzlichen Dank!